Apps sind kleine Alleskönner. Mit den Anwendungen kann man Mails schreiben, Freunde kontaktieren, einkaufen, zu einem gewünschten Ziel navigieren oder einfach nur spielen. Neben den unzähligen Apps, die der Nutzer selbst auf sein Smartphone oder Tablet laden kann, finden sich auf den Geräten bereits vom Hersteller vorinstallierte Apps. Diese sind nicht immer nötig und fressen nur Speicher. Doch leider lassen sich diese Anwendungen auch nicht immer so einfach deinstallieren.
Doch warum gibt es solche vorinstallierten Apps überhaupt? „Da geht es um Differenzierung und Kundenbindung“, erklärt Mark Schulte, Analyst beim Marktbeobachter IDC. „Die Hersteller versuchen, ihren Kunden Add-ons mit Mehrwert für die tägliche Nutzung zu bieten und sich so etwas abzuheben.“
Vorinstallierte Apps für den Kalender, E-Mails oder Börsenkurse binden den Nutzer zudem an das eigene Ökosystem des Herstellers. Es gilt die Devise: Je mehr sich der Nutzer an bestimmte Anwendungen gewöhnt, desto eher kauft er später ein neues Smartphone mit denselben Apps. Vor allem Apple hat diese Vorgehensweise nahezu perfektioniert.
Ein weiterer Nutzen der vorinstallierten Apps für den Hersteller ist die Datensammlung. „Der Hersteller weiß aus den Apps mehr über seine Kunden und kann das dann für gezielte Angebote nutzen, das ist auch ein Hintergedanke“, erklärt Schulte.
Leider lassen sich solche vorinstallierten Apps in der Regel nicht einfach so löschen. Bei Samsung kann man auf neueren Geräten zumindest die reinen Werbe-Apps deinstallieren. Damit bildet der südkoreanische Hersteller aber leider eine Ausnahme.
Diese Vorgehensweise der Smartphone-Hersteller ist nicht nur nervig, sondern kann mitunter auch gefährlich werden. Eine App, die garantiert auf vielen Smartphones installiert ist, stellt ein lohnenswertes Ziel für Hacker dar.
Bevor man sich jedoch übereilt auf das Deinstallieren oder Deaktivieren von vorinstallierten Apps stürzt, sollte man schauen, ob diese Anwendungen auch wirklich gelöscht werden dürfen. Es gibt zahlreiche Apps, die bleiben sollten. Andernfalls könnte das Smartphone oder Tablet Schaden davon nehmen.
Vorinstallierte Apps auf Android-Geräten lassen sich nicht so einfach loswerden. In der Regel gelingt das nur mit dem sogenannten Root-Zugriff. Diesen sollten aber nur erfahrene Nutzer durchführen. Alle anderen haben nur die Möglichkeit, die Apps abzuschalten. Dafür muss man unter Einstellungen den Menüpunkt „Apps“ oder „Anwendungen“ wählen. Dort kann die App entweder „deinstalliert“ oder – bei vorinstallieren Apps – „deaktiviert“ werden.
Somit läuft eine App nicht mehr im Hintergrund und wird im Android-Startmenü nicht mehr angezeigt. Aber: Die deaktivierte App befindet sich noch immer auf dem Smartphone und belegt weiter Speicherplatz.
Deaktivierte Apps erscheinen in einer separaten Liste im Anwendungsmanager (in den Einstellungen). Dort kann die deaktivierte Anwendung mit wenigen Tipps auch wieder aktiviert werden.
Achtung: System-Apps, die mit dem kleinen grünen Android-Roboter gekennzeichnet sind, sollten nur deaktiviert werden, wenn man sich der Konsequenzen bewusst ist und einen triftigen Grund dafür hat. „Normalen“ Nutzer wird in der Regel davon abgeraten.
Wer ein iPhone mit iOS 10 besitzt, kann neuerdings vorinstallierte Apps deaktivieren oder sogar löschen. Anwendungen wie Kalender, Mail, Notizen und Kontakte lassen sich komplett vom iPhone, iPad und iPod Touch mit iOS 10 deinstallieren. Das funktioniert über den gewohnten Standard-Weg. Man muss eine beliebige App gedrückt halten und anschließend auf das jeweilige Kreuz-Symbol tippen und "Löschen" wählen. Wer eine deinstallierte App zu einem späteren Zeitpunkt wieder nutzen möchte, kann diese einfach aus dem App-Store herunterladen und installieren.
Standard-Apps wie FaceTime oder iBooks können nur vom Homescreen entfernt werden. Das funktioniert wie eine normale App-Löschung, nur dass das Programmsymbol lediglich versteckt und nicht entfernt wird. Die Anwendungen Nachrichten, Telefon und Safari bleiben aber fester Bestandteil von iOS.