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Was man bei der Messenger-Wahl bedenken sollte

Einfach runterladen und loschatten ist nicht zu empfehlen

Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Threema haben die gut alte SMS abgelöst. Kein Wunder: So ein Messenger-Dienst kostet nichts extra, da es über die Internet-Verbindung läuft. Zudem können problemlos Texte, Sprachnachrichten, Bilder und Videos an Einzelpersonen oder sogar an ganze Gruppen versendet werden.

Doch einfach einen beliebigen Messenger herunterzuladen und drauf los zu texten, ist weniger ratsam. Bevor man solch eine App nutzt, sollte man dieser genau unter die Lupe nehmen. „In ihrer Funktion sind sich die Messenger alle recht ähnlich“, sagt Christine Steffen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW). „In der Regel lassen sich Text- und Sprachnachrichten, Bilder oder auch weitere Dateiformate versenden.“

Beschränkungen könne es etwa bei der maximal möglichen Dateigröße geben. Microsofts Skype etwa kann Dateien mit einer Größe von bis zu 300 Megabyte (MB) versenden, bei WhatsApp sind es jeweils nur rund 100 MB und bei Threema 50 MB. Zum Teil werden Fotos oder Videos dann komprimiert.

Auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung achten

Unterschiede gibt es auch in der Übertragungsqualität bei der Telefonie und den Videochats. Dennoch kann man sagen, dass sich die unterschiedlichen Messenger-Apps wie Skype, Google Hangouts, Facetime, Threema oder WhatsApp immer mehr angleichen.

Die größten Unterschiede gibt es wohl im Bereich Datensicherheit. Nicht bei allen Messengern sind die versendeten Daten vor den neugierigen Blicken Dritter geschützt. Datenschutzverstöße könnten somit nicht ausgeschlossen werden, erklärt ein Sprecher der Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit. Daher sollte man gut überlegen, welche Informationen man über Messenger-Dienste verteilt.

Das gilt vor allem dann, wenn der Messenger über keine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verfügt. Damit ist zumindest die Kommunikation gut gesichert. „Da befindet sich der Schlüssel ausschließlich bei Sender und Empfänger“, erklärt Lena Rohrbach von Amnesty International Deutschland. Andere Verschlüsselungsmethoden sind dagegen nicht unbedingt sicher. Oftmals besitze der Anbieter eine Art Generalschlüssel, mit dem er oder Dritte die Kommunikation der Nutzer entschlüsseln können, erklärt Rohrbach.

Messenger sind Datensammler

Achtung: Bei manchen Apps wie Facebook Messenger oder Google Allo muss die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erst aktiviert werden – teilweise sogar für jeden einzelnen Chat. Skype, Google Hangouts oder auch Snapchat bieten diese sichere Verschlüsselung gar nicht erst an. Dies hat eine Untersuchung der VZ NRW Ende 2016 ergeben.

Viele Anbieter zielen ohnehin auf Verbindungsdaten und Kontakte ab. WhatsApp hält in den Nutzungsbedingungen fest, die auf dem Smartphone gespeicherten Kontakte abzugleichen. „Damit könnte der Anbieter Nutzungsprofile erstellen, die Auskunft darüber geben, wer mit wem wie oft kommuniziert“, erklärt Juristin Steffen von der VZ NRW. Solche Daten werden dann mitunter für Werbezwecke eingesetzt.

Spezielle Messenger für Kinder

Bevor man sich eine Messenger-App herunterlädt, sollte man sich darüber informieren, ob und wie die Daten verschlüsselt werden, ob, wie und wozu die Anwendung auf Kontakte zugreift oder das Nutzerverhalten analysiert. Lesebestätigungen und andere Funktionen zur Kontrolle der Aktivität sollte man in den Einstellungen des Messengers sofort deaktivieren, rät Steffen.

Für Kinder sind die Messenger übrigens nicht geeignet. In den Geschäftsbedingungen der meisten Messenger steht geschrieben, dass der Dienst erst ab 13 Jahren genutzt werden darf. Wirklich überprüft wird das Alter aber nicht. Für den Nachwuchs gibt es aber mittlerweile spezielle beaufsichtigte Chat-Apps wie der Monster Messenger. Dort übernehmen Moderatoren oder die Eltern die Aufsicht.